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Benedikt von Hagen: Vom Beinahe-Aus zum Leistungsträger von Dirk Winter (Echo Online)
Der Stürmer des Fußball-Hessenligisten RW Walldorf hat sich nach einem Kreuzbandriss wieder ins Blickfeld gekämpft und gespielt.
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Es war in einem Training im August 2022, als er bei einem Volleyschuss ein Stechen im Knie verspürte. In der Trainingswoche darauf knickte ihm das Knie plötzlich
weg. Jenes Knie, das Benedikt von Hagen schon Anfang Juli in einem Testspiel geschmerzt hatte, nachdem er beim Zweikampf umgeknickt war. In Summe ein Alarmzeichen, weshalb er schließlich die Ursache abklären ließ - auf dringenden Rat von Artur Lemm, seinem Trainer beim Fußball-Hessenligisten SV Rot-Weiß Walldorf. Bei einer MRT-Untersuchung bekam von Hagen die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss.
Die Laufbahn des jungen Stürmers, gerade erst aus der Jugend aufgerückt, drohte zu enden, noch ehe sie so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Erst recht in den
folgenden Monaten, da sich der heute 21 Jahre alte Rüsselsheimer auf sein Medizin-Studium konzentrierte, auch mehr Zeit für andere Dinge des Lebens hatte. Da meldeten sich hin und wieder Gedanken in seinem Kopf, es sein zu lassen mit dem Leistungssport.
Stattdessen kämpfte er sich nach seiner Operation knapp ein Jahr lang durch die Physiotherapie und durchs Aufbautraining zurück in die Mannschaft. „Ich bin froh,
dass ich es gemacht habe", sagt der Offensivmann. Bei seinem Comeback gegen den FC Eddersheim schoss er zwölf Minuten nach seiner Einwechselung gleich das Siegtor zum 2:1. Mittlerweile ist Benedikt von Hagen unbestrittener Leistungsträger - auf und neben dem Spielfeld. Bei der Wahl des Mannschaftsrats ist er zum dritten Kapitän gewählt worden.
Seine fußballerische Grundschulzeit durchlief von Hagen beim TV Haßloch, ehe er zur D1 (U13) des SV Rot-Weiß wechselte. In Walldorf blieb er bis zum ersten A-
Jugend-Jahr, um dann bei den Offenbacher Kickers in der U19-Bundesliga Süd/Südwest zu spielen. Nach einem Jahr zog es von Hagen nach Walldorf zurück.
Lemm zählt eine Reihe von Pluspunkten auf, die ihm als Trainer die Zusammenarbeit mit Benedikt von Hagen angenehm machen: Seine schnelle Auffassungsgabe und
seine Klugheit, einschätzen zu können, was gerade wichtig ist. Seine Fähigkeit, auch bei harter Kritik zu verstehen, dass es allein um die Sache geht.
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Benedikt von Hagen, dessen jüngerer Bruder Nikolas dem Kreisoberliga-Team des VfR Groß-Gerau angehört, ist zwar Mittelstürmer. Aber er weicht auch gerne auf die
Flügel aus oder holt sich den Ball im Mittelfeld. Die Ausbildung dafür hat er. Lange setzten ihn seine Jugendtrainer im zentralen Mittelfeld ein, erst defensiv, dann auf offensiven Positionen. Die Frage, ob er das Sturmzentrum für sich selbst entdeckt habe, verneint von Hagen. Denn er macht deutlich, dass diese Rolle eigentlich seinem inneren Drang widerspricht, öfter mal selbst den Ball zu haben. „Als Mittelstürmer ist man aber oft ein bisschen außen vor", sagt er. Von Hagen hat einen Mittelweg gefunden, auf dem er sich offensichtlich wohlfühlt: In der vergangenen Spielzeit, seiner Comebacksaison, schoss er zwölf Tore in 20 Spielen.
Sein Können ist auch anderen Vereinen nicht verborgen geblieben. Auf Anraten seines Trainers, der einen Wechsel noch für zu früh hält, hat sich der Angreifer fürs
Bleiben beim SV Rot-Weiß entschieden. Der 21-Jährige betont, sich in Walldorf erst einmal weiterentwickeln zu wollen. Außerdem sei zu bedenken, dass er sein Medizinstudium an der Frankfurter Goethe-Universität mit den Trainings- und Wettkampfzeiten koordinieren müsse: „Das passt in Walldorf perfekt für mich." |
Walldorf. Vater Jürgen ist ein ehemaliger Torhüter, Bruder Sam steht bei der U19 des SV Rot-Weiß Walldorf im Tor. Kian Rebner indes zieht es eher nach vorn. Aus
dem zentralen Mittelfeld der Walldorfer Hessenliga-Fußballer ist der 19-Jährige nicht mehr wegzudenken. In allen 13 Saisonpartien lief er in der Startelf auf, elfmal spielte er durch.
Man braucht Trainer Artur Lemm nur auf Rebner anzusprechen, dann wird klar, warum er den Teenager in 1156 von 1170 möglichen Spielminuten mitwirken ließ.
RWW-Talent Kian Rebner hat es beim SV Darmstadt 98 „nicht gefallen"
„Der Kian ist das größte Talent der letzten Jahre, das der Verein selbst herausgebracht hat", sagt der Coach. Der junge Walldorfer ist seit seinem sechsten Lebensjahr
beim SV Rot-Weiß - und hat seither nie für einen anderen Verein gespielt. Zwar präsentierte er sich in Nachwuchsleistungszentren von zwei Profiklubs: Beim FSV Mainz 05 schaffte es Rebner in die engere Auswahl, aber es wurde dann doch nichts mit dem Wechsel.
Und beim SV Darmstadt 98 „hat es mir nicht gefallen", sagt er. Eine Wohlfühlatmosphäre wie bei seinem Heimatverein braucht Rebner, um gut Fußball spielen zu
können. Bei den Rot-Weißen hatte er bis zur A-Jugend stets seine Freunde um sich. Kumpels wie Jakob Voett, mit dem Rebner im Hessenliga-Kader immer noch zusammenspielt, oder wie Nikolai Loderer, Imad El Idrissi, Tibor Lutz, Mohamed Reda Raiss und Fabian Heidenreich aus dem Verbandsliga-Team.
In dieser Gesellschaft, so Rebner, „habe ich mich immer aufs Training gefreut". Dies auch deshalb, weil die RWW-Mannschaften stets von guten Trainern angeleitet
worden seien: „Es hat einfach alles gepasst."
„Überragender Balleroberer" mit viel Entwicklungspotenzial
Bei allem Spaß strebt er danach, sein Leistungsvermögen zu optimieren. Jetzt schon sei er „ein überragender Balleroberer", sagt Lemm, der bei seinem Fußballschüler
gleichwohl noch viel Entwicklungspotenzial und -bedarf sieht.
Im Rückblick auf seine ersten Hessenliga-Einsätze erzählt Kian Rebner von einem aufgeregten Neuling, der denn auch entsprechend viele Fehler gemacht habe.
Mittlerweile habe er gelernt, das Passrisiko besser einzuschätzen und den Ball in den richtigen Momenten zu spielen.
Lemm charakterisiert ihn als „wahnsinnig ehrgeizig". Der angehende Fachabiturient, derzeit Jahrespraktikant bei einem IT-Unternehmen, nutze alle ihm gebotenen
Trainingsmöglichkeiten. Über die regulären Einheiten hinaus bietet der RWW-Trainerstab an jedem Montag ein Fördertraining, das für die Spieler nicht verpflichtend ist: „Der Kian ist einer der wenigen, die montags immer da sind." Darauf angesprochen, erklärt Rebner, dass er sich beim Trainingspensum an den höheren Klassen orientiert - und sich von der vierten Einheit auf Dauer verspreche, mehr aus sich herausholen zu können.
Er weiß also, was er will. Und was er tun muss, um Notwendigkeiten auf dem Spielfeld zu erfüllen. Da scheut Rebner sich auch nicht, Mitspielern Kommandos zu
geben. Als ehemaliger Kapitän der Walldorfer U19-Mannschaft hat er Führungsqualitäten gelernt. Während des Hessenliga-Spitzenspiels im September in Alzenau (2:1), nachdem mit den ausgewechselten Tim Grünewald und Kapitän Tewen Spamer zwei zentrale Führungsspieler nicht mehr auf dem Platz waren, wurde Rebner von Lemm an die Trainerbank gerufen. Der Neunzehnjährige, so die Anweisung, müsse fortan für den Rest der zweiten Halbzeit der Chef im Mittelfeld sein. „Und dann war er's auch", sagt Lemm: „Das ist eben Kian Rebner." |
Kian Rebner ist „größtes RWW-Talent" der vergangenen Jahre von Dirk Winter (Echo Online)
Wenn Artur Lemm, Trainer des Hessenligisten SV Rot-Weiß Walldorf, über den 19-jährigen Kian Rebner spricht, kommt er ins Schwärmen. Warum
Rebner sogar Darmstadt 98 abgesagt hat. |
Foto: Gerhard Götze
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Klug und reflektiert - das ist RWW-Kapitän Tewen Spamer von Dirk Winter (Echo Online)
Der Mittelfeldmann von Fußball-Hessenligist RW Walldorf sorgt für Zusammenhalt und hat sich den Respekt seines Trainers verdient, mit dem er aber gerne mal
diskutiert. |
Ein stiller Typ, ein ganz toller Junge, sehr intelligent und reflektiert": So skizziert Artur Lemm, Trainer des SV Rot-Weiß Walldorf, die Persönlichkeit von Tewen Spamer.
Und weil der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler seit dieser Saison auch Kapitän des Fußball-Hessenligisten ist, tauscht sich Lemm gerne mit ihm aus. „Es hat sich so ergeben, dass wir montags in der Regel telefonieren", sagt der Coach. In diesen Gesprächen blicken beide auf das Spiel vom Wochenende zurück. „Mir gibt das immer sehr viel", so Lemm. Weil die Sicht von Trainer und Spieler naturgemäß nicht unbedingt deckungsgleich ist, wird in diesen Telefonaten laut Lemm „auch mal diskutiert". Spamer umreißt den Inhalt als regelmäßige „Selbstrefexion, wo man als Mannschaft steht".
In die derzeitige Winterpause hat sich der SV Rot-Weiß als Tabellenführer mit fünf Zählern Vorsprung verabschiedet - trotz einem Spiel weniger als die punktgleichen
Verfolger FC Bayern Alzenau und Türk Gücü Friedberg.
Während der Saison wird nur an den nächsten Gegner gedacht
Dass diese junge Mannschaft - der Kader hat einen Altersschnitt von rund 22 Jahren - die Liga derart aufmischt, damit hätte Tewen Spamer nicht unbedingt gerechnet.
Zumal die Rot-Weißen rundumerneuert in die Saison starteten: mit 20 Zugängen (sechs davon aus der eigenen U23 oder U19), denen 16 Abgänge gegenüberstanden. Aber schon in den Testspielen während der Vorbereitung habe man gesehen, dass mit dem neuen Team viel möglich sei. Selbst in Begegnungen mit höherklassigen Gegnern habe man recht gut mitgehalten.
Wie die Rot-Weißen dann auftrumpften, als es um Punkte ging, das vermag Spamer erst jetzt in der Winterpause wirklich zu begreifen. Während der Saison denke
man nur daran, wer der nächste Gegner sei, und wie man ihn schlagen könnte, erklärt der Weiterstädter: „Es ist in der Mannschaft auch kein Riesenthema, ob wir Erster sind oder nicht. Wir schauen nur, wie wir Spiele gewinnen."
Überhaupt sieht Spamer, der Wirtschaftswissenschaften in Mainz studiert, sich und seine Teamkollegen absolut geerdet. In einem Kader ohne Ex-Profis oder andere
sogenannte Stars sei man sich sehr bewusst, nur als Team mit harter, konzentrierter Trainingsarbeit und intensivem Spiel Erfolg haben zu können: „Wir können uns nicht auf ein paar Spielern ausruhen, die das alles irgendwie regeln - sondern wir haben unser System, und da muss jeder durchziehen."
Das Team als Einheit zusammenhalten
Diese Mannschaft zusammenzuhalten, auf dass sie als Einheit miteinander Fußball spiele, in dieser Rolle sieht sich der 22-Jährige als Kapitän. Das Team macht es
ihm leicht, lässt er durchblicken: „Obwohl so viele Spieler neu bei uns sind, kommt es einem so vor, als ob wir schon drei Jahre in dieser Besetzung zusammenspielen würden."
Dieser Teamgeist setzt sich im sechsköpfigen Mannschaftsrat fort, außer Spamer bestehend aus Denis Wieszolek, Marvin Redl, Robert Metzler, dritter Kapitän
Benedikt von Hagen und zweiter Spielführer Ryutaro Kishi. „Da werde ich schon sehr unterstützt", sagt Spamer auch mit Blick auf organisatorische Kapitänsaufgaben, beispielsweise das Planen von teaminternen Feiern.
Spitzenspiel gegen Bayern Alzenau in besonderer Erinnerung
Der Mittelfeldmann, dessen Heimatverein der SV Weiterstadt ist, spielt seit 2017 beim SV Rot-Weiß. Damals kam er über den SV St. Stephan zur C-Jugend von
Viktoria Griesheim, ehe er zur Walldorfer Hessenliga-U17 stieß. In seinem ersten Aktivenjahr, der Saison 2021/22, feierte er mit der U23 die Kreisoberliga- Meisterschaft. In der Folgesaison gehörte er schon dem Hessenligakader an, kam aber nach der Genesung von einigen Verletzungen zu 16 Gruppenliga-Einsätzen - und trug so zu einem weiteren U23-Aufstieg bei, diesmal in die Verbandsliga Süd.
Und nun ist Spamer auf bestem Weg, mit der ersten Mannschaft Hessenliga-Meister zu werden und in die Regionalliga Südwest aufzusteigen. Auf die Frage, welche
der bislang 21 Saisonpartien ihm in besonderer Erinnerung geblieben ist, muss er einem Moment nachdenken. Erst dann fällt ihm der 2:1-Sieg in Alzenau ein, mit dem die Rot-Weißen die Tabellenführung von den Unterfranken zurückeroberten. Denn das Spitzenspiel gewannen sie trotz Rückstand, und obwohl sie wegen einer Roten Karte in Unterzahl waren. „Dass wir das noch reißen konnten, da merkt man, wieviel Potenzial in der Mannschaft steckt", sagt Spamer. Mehr wert sei aber auch dieser Sieg nicht gewesen: „Es gibt immer nur drei Punkte, egal, gegen wen du die holst." So ist er eben, der Tewen Spamer - ein kluger Kopf und sehr reflektiert. |
Trainer Artur Lemm hat beim SV Rot-Weiß Walldorf vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. Der 49 Jahre alte Bischofsheimer, dem zuletzt auch ein Angebot eines
anderen Vereins vorlag, leitet die Walldorfer Hessenliga-Fußballer seit November 2021 an. „Ich möchte aus voller Überzeugung und von Herzen in Walldorf bleiben", betont Lemm und nennt eine Reihe von Gründen, allen voran die sportliche Entwicklung des Spitzenreiters.
Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich diese Mannschaft wirklich liebe. Ich möchte aus voller Überzeugung und von Herzen in Walldorf bleiben.
Artur LemmTrainer, SV Rot-Weiß Walldorf
Nach einer enttäuschenden Saison 2023/24 mit dem zehnten Tabellenplatz, der ein Umbruch im Sommer folgte, sind die Walldorfer mittlerweile auf einem
vielversprechenden Weg. Diese personelle Neuausrichtung mit jungen, sehr begabten Fußballern „war genau richtig", sagt Lemm. Die Mannschaft spiele eine herausragende Saison. Die Tabellenführung mit fünf Punkten Vorsprung ist eine Momentaufnahme, die Meisterschaft und Regionalliga-Aufstieg nicht mehr als ferne Vision erscheinen lassen - nach gespielten 21 von 36 Partien. „Das Schöne dabei ist, dass wir überhaupt keinen Druck haben", so Lemm.
Lemm sieht in jungem Team von Rot-Weiß Walldorf noch viel Potenzial
Unbedingt habe er mit dieser so erfolgreichen, mit begeisterndem Fußball auftrumpfenden Mannschaft weiterarbeiten wollen. Ihre Versetzung in die Regionalliga, egal,
ob in dieser Spielzeit oder später, sieht Lemm nur als Frage der Zeit. Denn die Entwicklung des jungen Teams, das noch viel Potenzial habe, sei lange nicht zu Ende. Wenn der Trainer über die RWW-Fußballer spricht, wird er emotional: „Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich diese Mannschaft wirklich liebe."
Die Vertragsverlängerung gleich um zwei Jahre will Lemm aber auch als Grundsatzentscheidung für den SV Rot-Weiß verstanden wissen. Er nennt sein Trainerteam
mit den Co-Trainern Birger Naß und Bastian Eisert sowie Torwartcoach Mario Di Falco: „Das sind Jungs, die mir einen unglaublichen Input geben." So vertrauensvoll sei das Zusammenwirken mit ihnen, dass sie weit mehr als Assistenten seien, sondern auch eigenverantwortlich handelten.
Trainerteam und SV RW Walldorf arbeiten vertrauensvoll zusammen
Auch den Vorstand mit dem RWW-Vorsitzenden Manfred Knacker an der Spitze und das Umfeld will Lemm nicht missen. „Der Manfred ist ein überragender Präsident,
der den Verein lebt", sagt der Trainer. Dass der SV wirtschaftlich gesund und das RWW-Motto, „Ein sympathischer Verein", mit vitalem Inhalt gefüllt ist, schreibt Lemm nicht zuletzt Knacker zu. Der Coach fühlt sich von dem Vorsitzenden unterstützt und in seinen, Lemms, sportlichen Zielen bestärkt. Wobei es dem Trainer bewusst ist, dass der SV Rot-Weiß unter Knackers Führung keine finanziellen Abenteuer eingeht: „Da stehe ich total dahinter", betont der Coach.
Auf junge Spieler setzt der SV Rot-Weiß auch künftig, darin sind sich Knacker, Lemm und der Sportlicher Leiter Marcus Spahn einig. Insbesondere angesichts der
erfolgreichen Nachwuchsarbeit mit 400 Kindern und Jugendlichen in 20 Mannschaften, darunter die in die DFB-Nachwuchsliga aufgestiegene U19 und die seit 2009 der Hessenliga angehörende U17.
Überhaupt stellt Lemm fest, dass sich der gesamte Verein weiterentwickele. Sportlich und infrastrukturell. RWW-Heimstätte ist der seit dieser Saison zu einem
kleinen, schmucken Stadion umgebaute Hauptplatz - mit Regionalliga-tauglichem Kunstrasen und Flutlicht sowie einer überdachten Stehtribüne. Der geplante Bau der Ost-Tribüne mit 312 Plätzen und zwei Umkleidekabinen steht für die nächsten Monate bevor. |
Artur Lemm verlängert um zwei Jahre bei Rot-Weiß Walldorf von Dirk Winter (Echo Online)
Eine Grundsatzentscheidung „aus Überzeugung und von Herzen", sagt Walldorfs Trainer Artur Lemm, der ein lukratives Angebot ablehnt. Der Regionalliga-Aufstieg -
eine Frage der Zeit. |
Hady Kallo beweist bei Rot-Weiß Walldorf gelebte Integration
von Dirk Winter (Echo Online)
Von der Straße in Guinea zu einem der besten Torschützen der Hessenliga. Hady Kallo kam als Flüchtling und glänzt nun als Torjäger bei Rot-Weiß
Walldorf. Doch sein Weg war steinig. |
In einem Testspiel beobachtete Trainer Artur Lemm, wie seine Walldorfer Hessenliga-Fußballer den SV Gonsenheim mit 1:0 besiegten. An jenem 18. Juli 2023 fiel ihm
ein körperlich robuster, durchsetzungsstarker und schneller Spieler des Mainzer Oberligisten auf. Wie dieser Hady Kallo im rechten Mittelfeld gegen den SV Rot-Weiß auftrumpfte, blieb Lemm in Erinnerung. Und der Trainer verfolgte seinen fußballerischen Werdegang weiter, der ihn zunächst ein halbes Jahr als Außenstürmer zu Basara Mainz führte. Bis der 23 Jahre alten Wiesbadener im Sommer 2024 mehrmals zur Probe bei den Rot-Weißen trainierte, wieder Eindruck machte - und eigentlich als Außenstürmer verpflichtet wurde.
RWW-Stürmer Hady Kallo führt Torschützenliste der Hessenliga an
Aber diese Position war nicht die ideale, wie das RWW-Trainerteam während der Saisonvorbereitung feststellte. Beim Testspielauftakt bei Viktoria Aschaffenburg (0:1)
probierte Lemm aus, wie sich Kallo im Sturmzentrum machen würde: „Da hat er überragend per formt", sagt Lemm.
Der Hady bringt alles mit für einen Stürmer, so wie ich ihn haben möchte.
Der Trainer machte den gebürtigen Guineer also zum Mittelstürmer. Mit Erfolg: Nach 21 Ligaspielen hat Kallo 16 Tore geschossen. Zusammen mit Toni Reljic (Türk
Gücü Friedberg) führt er die Hessenliga-Torjägerliste an.
Allein aus Guinea nach Deutschland geflohen
Und dabei hat Kallo, bevor er als Jugendlicher allein aus Guinea flüchtete, keinerlei systematische technisch-taktische Fußballausbildung genossen. Wie man sich
einen Ball mit Füßen Untertan macht, lernte er als Straßenkicker in der Hauptstadt Conakry und in der Stadt Mamou. Ein flächendeckendes Vereinswesen wie in Deutschland gebe es in Guinea nicht, erklärt Kallo.
In seinem westafrikanischen Herkunftsland ist er unter sehr schwierigen Bedingungen aufgewachsen. Mehr dazu und über die Umstände seiner Flucht möchte er nicht
erzählen. Als Fünfzehnjähriger kam er nach Deutschland in ein Jugendwohnheim bei Paderborn. „Hady hat sich sofort als sehr fleißiger junger Mann erwiesen", sagt Peter Redekop, der dort damals als Erzieher tätig war. Binnen drei Monaten habe der Teenager in deutscher Sprache kommunizieren können.
Und dass dieser Neuankömmling fußballbegeistert ist, hat sich auch schnell gezeigt: „Er hat sich einfach den Ball genommen und hat gekickt", so Redekop, der
praktisch zu Kallos Ziehvater wurde. Der Westfale, auch Jugendleiter beim örtlichen Verein, meldete das Talent gleich mal bei jenem SV Atteln an. Die B-Jugend des SVA war also Kallos erste Station im organisierten Fußball. „Da hat man schon gesehen, dass mehr Potenzial in ihm steckt", sagt Redekop: „Noch in der gleichen Saison haben wir ihn in die A-Jugend hochgezogen."
Im Heimatklub von Karl-Heinz Rummenigge gespielt
Weiter gefördert wurde der Begabte bei den höherklassigen U19-Teams des Delbrücker SC und SV Lippstadt, dem Heimatklub von Karl-Heinz und Michael
Rummenigge. „Damals habe ich immer im Sturmzentrum gespielt", sagt Kallo. Erst im Männerbereich sei er zunächst auf den stürmischen Außenpositionen eingesetzt worden.
In Lippstadt schaffte er es 2019 auf Anhieb in die Startelf der U19. Doch gleich im nächsten Spiel stürzte Kallo so unglücklich, dass das Ellenbogengelenk auskugelte.
Und dann grätschte ihm die Corona-Pandemie mit dem damit verbundenen Saison-Aus dazwischen.
Hady Kallo findet neue Heimat in Hessen
Derweil reifte bei den Redekops der Entschluss, im Sommer 2020 nach Wiesbaden zu ziehen. Sehr zur Freude Kallos boten sie dem jetzt 18-Jährigen an, mit nach
Hessen zu kommen. In der Landeshauptstadt habe ihm der damalige Sportliche Leiter des FV Biebrich, Malte Christ, seine erste Männersaison beim Verbandsligisten ermöglicht, so Redekop, der eine Jugendwohngruppe bei einem Jugendhilfeträger leitet.
In der Runde 2020/21 machte er als Stammspieler auf sich aufmerksam, wechselte zum SV Gonsenheim in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und kam im Sommer
vergangenen Jahres, nach seinem Intermezzo bei Basara Mainz, nach Walldorf.
In der Zwischenzeit hatte sich auch abseits des Fußballplatzes viel in Kallos Leben getan. Er zog nach fünf Monaten des Zusammenlebens mit den Redekops in eine
eigene Wohnung, war bei Führerscheinprüfung und Jobsuche (Kallo arbeitet bei einem Hausmeisterservice) ebenso erfolgreich - und er heiratete.
Und wie weit sieht sich Hady Kallo in seiner fußballerischen Entwicklung? „Da ist noch Luft nach oben", sagt er: „Mein Kopfballspiel muss ich auf jeden Fall
verbessern." Sein Trainer Lemm findet, manchmal fehle es noch an Ruhe und Abgeklärtheit im Abschluss. Dann hätte Kallo wohl noch mehr Tore geschossen. |
Co-Trainer Birger Nass verlängert bei Rot-Weiss
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Wir freuen uns, eine weitere Vertragsverlängerung in unserem Trainerteam der 1.Mannschaft zu veröffentlichen.
Birger Naß wird seine erfolgreiche Arbeit im Trainerteam für ein weiteres Jahr fortsetzen. Nicht nur unser Trainer und die Mannschaft schätzen die fachliche Kompetenz
von Birger. Auch bei den Verantwortlichen im Verein genießt Birger ein hohes Ansehen und ist ein gern gehörter Ansprechpartner zu Themen auf und neben dem Platz. Gerade zum Thema Infrastruktur und Projekte an unserem Sportplatz und im Verein, unterstützt Birger immer wieder gerne und kompetent.
Birger, wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit auf allen Ebenen!
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RW Walldorf verpflichtet ehemaligen Fußballprofi von Dirk Winter (Echo Online)
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Zurück in Südhessen: Ausgebildet beim FC Barcelona und bei Eintracht Frankfurt, verstärkt Georgios Spanoudakis nun Hessenliga-Spitzenreiter SV Rot-Weiß
Walldorf.
Mit Georgios Spanoudakis hat der SV Rot-Weiß Walldorf einen ehemaligen Fußballprofi für sich gewinnen können. Beim Walldorfer Hessenliga-Spitzenreiter ist der
26 Jahre alte Deutsch-Grieche seit dieser Woche am Ball und hat am Dienstagabend, beim 1:1 (0:1) im Testspiel gegen den SV Gonsenheim, auch seine erste Halbzeit für seinen neuen Verein bestritten.
Bei Eintracht Frankfurt, FC Barcelona und VfB Stuttgart ausgebildet
Der zuletzt vereinslose Spanoudakis, der beim TV Haßloch und SC Opel Rüsselsheim das fußballerische ABC lernte, ist in der Jugend von Eintracht Frankfurt, dem
FC Barcelona und VfB Stuttgart ausgebildet worden. Es folgten mehrere Regionalliga-Stationen, mit Vitória Guimarães auch ein portugiesischer Profiklub. Zuletzt spielte der ehemalige deutsche und griechische Junioren-Nationalspieler knapp eineinhalb Jahre in der zweiten griechischen Liga. |
Bei RW Waldorf: Georgios Spanoudakis zurück im Kreis Groß-Gerau
Jetzt hat er vor, ins Berufsleben einzusteigen und sich auch als Jugendtrainer zu engagieren. Das sportliche Potenzial eines Fußballers ist das Eine - ob er auch
menschlich in die Mannschaft passt, das Andere. „Wir sind sehr, sehr vorsichtig, wen wir in unseren gut funktionierenden Kader dazuholen", sagt Lemm folglich. Spanoudakis sei gut von der Mannschaft aufgenommen worden. Also habe man mit ihm ein gutes Gefühl: „Und da haben wir eben nochmal einen Topspieler verpflichtet, der im zentralen Mittelfeld die Fäden ziehen kann." Auch auf anderen Mittelfeldpositionen ist Spanoudakis einsetzbar. |
Zur Person
Georgios Spanoudakis begann als Fünfjähriger beim TV Haßloch. Der am 25. November 1998 in Giannitsa bei Thessaloniki geborene Deutsch-Grieche wechselte
nach einer Saison zum SC Opel Rüsselsheim und ein Jahr darauf in die Jugend von Eintracht Frankfurt. 2009 schloss er sich der Talentschmiede La Masia des FC Barcelona an und lief fünf Jahre als Spielmacher für den Barca-Nachwuchs auf.
Danach wechselte er in die Jugend des VfB Stuttgart, wurde Deutscher Vizemeister mit den B-Junioren und kam zu Regionalliga-Einsätzen mit VfB II. Nach zwei
schweren Verletzungen versuchte er 2018/19 und 2019/20 sein Glück bei den zweiten Mannschaften von Vitória Guimarães und SV Sandhausen. Schließlich ging es zu Regionalligist Wacker Burghausen, FC Schweinfurt und 2023 in die zweite griechische Liga zu Tilikratis F.C. |
Foto: Michael Rebner
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